Etappe

Entfernung Radweg
20,60 km
Entfernung Luftlinie
11,40 km
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Beschilderung

Durchgehend beschildert.

Zu den Bahnstationen

  • in Burg (200 m)
  • von Schermen zum Bf Möser (3,0 km)

Übergang zu anderen Radwegen

  • in Burg zum Elbe-Havel-Radweg
© Torsten Wambach
Telegraphenstation 11 in Ziegelsdorf (westl. Ende der Telegrafenstraße)

Die Ausgangsstation

Am Ende der Telegraphenstraße in Ziegelsdorf steht seit 2011 die 10 m hohe, voll funktionsfähige Nachbildung der Signalanlage. Schautafeln und eine überdachte Sitzgelegenheit ergänzen das Angebot. Über das Jahr hinweg werden alle zwei Wochen die Zeichen gewechselt. Im benachbarten Schaukasten sind diese dann im "Klartext" wiedergegeben.
Die Station selbst, die von 1832 bis 1849 in Betrieb war, befand sich ca. 600 m nördlich von hier entfernt im Wald. Die Signalanlage ist frei zugänglich. Für Besucher ist die Station an diesen Terminen geöffnet. Es können dann Zeichen selbst eingestellt werden und es wird über die Optische Telegraphie informiert.

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Strecke

Von der Telegraphenanlage aus führt die Telegraphenstraße an die Kreisstraße K1002, auf der der Telegraphenradweg verläuft.
Von Grabow geht es auf einem straßenbegleitenden Radweg bis zum Abzweig nach Gütter und weiter entlang der Ihle hinein nach Burg, der Kreisstadt des Landkreises Jerichower Land.
Durch die Stadt hindurch, unmittelbar am Bahnhof vorbei, gelangt man über Rote Mühle und Detershagen an die frühere Chaussee Magdeburg – Berlin (Bau um 1820), der späteren Reichsstraße 1 und jetzigen Bundesstraße B1, unterquert danach die Umgebungsstraße B1n und die Bundesautobahn BAB2 (Bau 1936, Erweiterung 1998) und dann weiter in Richtung Pietzpuhl hoch zum Kapaunenberg.
Gegenüber des dortigen Wasserhochbehälters führt ein unbefestigter Waldweg zum ca. 150 m entfernten Aussichtspavillon, der 2014 am Standort der Station 12 errichtet wurde.

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Höhenprofil

Interessantes am Wegesrand

Ziegelsdorf war in früherer Zeit der Sitz eines Rittergutes, dessen Areal heute noch zu erkennen ist. Auf dem Gittermast, auf dem sich jetzt ein Storchennest befindet, hatte der damalige Rittergutsbesitzer eine Windturbine installiert. Das Dorf hatte in der Vergangenheit keinen Straßennamen. Als Adresse wurde lediglich die Hausnummer angegeben. In einer Abstimmung entschieden sich die Ziegelsdorfer Einwohner aber mehrheitlich für den Namen "Telegraphenstraße", den die Straße nun seit August 2010 trägt.

Grabow, das slawischen Ursprungs ist und dessen Name vom slawischen Wort für die Weißbuche herrührt, ist eine sehr alte Ansiedlung. Die hier an der Ihle gelegene Wasserburg ist eine alte slawische Burganlage. Sie befindet sich heute im Privatbesitz. Die romanische Dorfkirche wurde nach einem Brand 1989 wieder aufgebaut.
Der ehemalige Landkreis Jerichow_I betrieb ab 1896 ein insgesamt ca. 102 km langes Kleinbahnnetz mit einer Spurweite von 750 mm. Die heutige Grabower Gaststätte an der Dorfstraße fungierte damals gleichzeitig auch als Haltepunkt. Heute erinnert davor noch das Rad einer Lokomotive an diese Zeit.

Auch in Gütter befindet sich eine romanische Feldsteinkirche. In der Nähe von Gütter befand sich nahe der Landstraße L52 der Fußpunkt des Sendemastes Wolga der früheren Rundfunkübertragungsstelle Burg. Deren heutige Sendemasten sind in ca. 2,5 km Entfernung in nördlicher Richtung gut zu sehen. Südlich in knapp 2 km Entfernung von hier, in ungefährer Nähe der heutigen Clausewitz Kaserne, befand sich von 1936 bis 1945 ein großer Militärflugplatz, auf dem zu Kriegsende auch Strahlflugzeuge stationiert waren.

Mit der Stadt Burg wird der Austragungsort der sachsen-anhaltischen Landesgartenschau von 2018 erreicht. Burg, auch Stadt der Türme genannt, ist eine sehr alte Stadt, die vom Flüsschen Ihle durchflossen wird. Es gibt hier sehenswerte Kirchen, von denen die Unterkirche St. Nicolai die größte romanische Granitbasilika östlich der Elbe ist.
In der Altstadt, direkt am Radweg, steht das Geburtshaus des preußischen Generals, Heeresreformers und Militärtheoretikers Carl von Clausewitz (1780 – 1831). Es ist heute eine Gedenkstätte. Clausewitz ist auf dem Burger Friedhof begraben. Burg war bedeutender Standort der Gerber, der Tuchmacher, der Schuh- und Handschuhmacher,  war Garnisonsstandort und behergte später mit der Firma Conrad Tack & Cie. die erste Schuhfabrik Europas. An diese Geschichte erinnert u.a. das  Gerbereimuseum in der Hainstraße mit Ausstellungen zu früheren Handwerken. Seit 1931 bis heute produziert hier außerdem die erste deutsche Knäckebrotfabrik.
An die Anfänge der Eisenbahn erinnert auf dem Bahnhofsvorplatz ein gusseiserner Eisenbahnkran aus dem Jahr 1854.

Im Pfarrhaus von Detershagen, neben der romanische Feldsteinkirche, wohnte die mit dem Pfarrer Andreas Haldensleben verehelichte Susanna Elisabeth Zeidler, die eine der ersten deutschen Schriftstellerinnen überhaupt gewesen ist. Im Forsthaus Detershagen wirkte der Oberförster Alfred Zimmermann, der 1911 das erste Patent für die Bekämpfung von Forstschädlingen aus der Luft anmeldete. Dieses Datum gilt als Geburtsstunde des Agrarfluges.

In Schermen befindet sich auf dem Kirchhof hinter der romanischen Feldsteinkirche ein alter Maulbeerbaum aus der Zeit von Friedrich II., der an die Versuche zum Seidenbau in Preußen erinnert. Zahlreiche Urnenfunde weisen hier auch auf die frühzeitliche Besiedelung des Ortes hin. Verkehrstechnisch wurde der Ort allerdings erst durch den Chausseebau Magdeburg- Berlin 1822 erschlossen Heute ist er von vielen großen Verkehrsträgern, wie der Autobahn, der Bundesstraße, der Eisenbahn und nicht zuletzt vom Elbe-Havel-Kanal als Wasserstraße umgeben. In unmittelbarer Ortsnähe, direkt an der Südflanke der BAB2, befindet sich die Gedenkstätte "Schacht Schermen", mit der an die Ermordung von 10 polnische Zwangsarbeitern in den letzten Kriegstagen 1945 erinnert wird. Der Zugang ist über die Straße Karlshof möglich. Die Gräber befinden sich auf dem Schermener Friedhof.