Etappe

Entfernung Radweg
8,20 km
Entfernung Luftlinie
7,40 km
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Beschilderung

Durchgehend beschildert.

Zu den Bahnstationen

  • zum Bhf Oschersleben (ca. 2 km)

Übergang zu anderen Radwegen

  • teilweise Gleichlauf und Kreuzungen mit dem Aller-Harz-Radweg
© Torsten Wambach
Schloss Neindorf ist heute ein Krankenhaus

Die Ausgangsstation

Die Station 17 befand sich ca. 1,3 km vom Ortsausgang Oschersleben in Richtung Neindorf entfernt auf den Spitzen Bergen in der Nähe des Ortsteiles Jakobsberg Zwölf Apostel. Sie war von 1833 bis 1849 in Betrieb. Ungefähr 500 m nördlich vom einstigen Standort wurde eine feste Attrappe der Signalanlage errichtet. Beide Stellen liegen östlich eines etwas unwegsamen Weges und sind deshalb nicht leicht zu erreichen.
Eine Stationstafel fasst vor Ort alles Wissenswerte zu dieser Station zusammen.

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Strecke

Auf der Kreisstraße K1575 geht es weiter in Richtung Westen. Nach wenigen hundert Metern wird die kleine Ansiedlung "Zwölf Apostel", die auch den Namen "Jakobsberg Siedlung" trägt, erreicht. Nach einem knappen Kilometer geht es geradeaus über die Kreisstraße K1359 hinweg, die Oschersleben mit Neindorf verbindet, und auf der Kreisstraße K1364 weiter in Richtung Hornhausen. Hier wird die Bundesstraße B246 erreicht, die geradewegs zum Telegraphenberg, dem Standort der Station 18, vor Neuwegersleben führt. Auch hier gibt es zur B246 noch keine Alternative. Auf kommunaler Ebene ist man aber bestrebt, einen straßenbegleitenden Radweg anzulegen.

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Höhenprofil

Interessantes am Wegesrand

Mit Oschersleben wird eine Stadt erreicht, die bereits 994 in einer Urkunde Kaiser Ottos III. ihre Ersterwähnung fand und die die einwohnerstärkste Stadt im heutigen Landkreis Börde ist. Direkt am Großen Graben und unweit eines Bodeknies, an dem die Bode plötzlich in eine östliche Richtung schwenkt, befindet sich die Burg Oschersleben. Unweit von hier lag die ursprüngliche Dorfsiedlung, an die bis in die heutige Zeit ein Straßenname erinnert. Nördlich davon entwickelte sich im 12. Jh. die Stadt, mit dem von Rathaus und Nikolaikirche begrenzten Markt als Mittelpunkt.
Oschersleben wurde 1816 Kreisstadt und blieb dies auch bis zum Jahr 2007. Der bis dahin existierende Bördekreis ging dann gemeinsam mit dem Ohrekreis in den neu gebildeten Landkreis Börde, mit Hauptsitz in Haldensleben über. In Oschersleben verblieben Teile der Kreisverwaltung. Mitte des 19. Jh. siedelten sich in der Stadt, in der bis dahin Ackerbau und Viehzucht dominierte, einige Industriebetriebe an. Ausschlaggebend war dafür die Entwicklung der Zuckerindustrie in der Region. In Oschersleben entwickelte sich seit 1854 die Pumpenfertigung, die auch bis heute noch existiert. Zu erwähnen sind auch die 1916 hier neugegründeten AGO Flugzeugwerke, die dann ab den 1930er Jahren mit dem Nachbau von Kampfflugzeugen beauftragt wurde und die später auch eigene Entwicklungen fertigte. Wegen dieser damals kriegswichtigen Produktionsstätte wurde Oschersleben mehrfach bombardiert. Heute befindet sich auf diesem Gelände die Motorsportarena. Neben dieser und den Pumpenfabriken gibt es in Oschersleben u.a. seit Anfang der 1990er Jahre einen Betrieb zur Verarbeitung von Kartoffeln.
Im Jahr 1843, also zu einer Zeit, in der die Optische Telegraphenlinie voll im Betrieb war, erhielt Oschersleben mit der Strecke Magdeburg - Halberstadt einen Eisenbahnanschluss. Zur gleichen Zeit und teilweise nur wenige hundert Meter von der Teleghtaphenline entfernt, wurde von Oschersleben über Neuwegersleben und Gunsleben eine Eisenbahnverbindung nach Wolfenbüttel angelegt, die dann, ab 1853 auch zweigleisig, Teil einer wichtigen deutschen Fernverbindung wurde. Hier verlief bis Anfang der 1870er Jahre der gesamte Verkehr von Berlin über Hannover bis ins Ruhrgebiet. Der Bahnhof war also ein Gemeinschaftsbahnhof zweier Bahngesellschaften, dessen aus diesem Grund symmetrisches Empfangsgebäude sich zwischen den Gleisanlagen der Gesellschaften befand. Das war vor wenigen Jahren noch deutlich erkennbar. Heute befindet sich auf der nördlichen (der Braunschweiger) Seite ein Parkplatz und der ZOB. Nach der deutschen Teilung lediglich nur noch eine Stichstrecke bis Gunsleben, wurde sie dann 1992 endgültig stillgelegt.
Eine weitere Bahnlinie war die Oschersleben-Schöninger Eisenbahn, die ab 1899 über Hornhausen, Ottleben, Ausleben, Barneberg, Kauzleben und Hötensleben nach Schöningen verkehrte. Sie war ab 1947 durch die innerdeutsche Grenze unterbrochen und wurde noch bis 1969 von Oschersleben über Hornhausen bis nach Hötensleben betrieben.
Man kann sich also in etwa vorstellen, welches Leben sich am Bahnhof Oschersleben früher einmal abspielte. Reisen war damals untrennbar mit Eisenbahn verbunden. Vergleicht man ganz allgemein das damalige Schienennetz mit dem Heutigen, so muss man leider feststellen, dass hier ein erheblicher Rückang zu verzeichnen ist.
Unweit der Kreuzung mit der Kreisstraße K 1359 in Richtung Neindorf befindet sich die Siedlung Jakobsberg. Die Straße heißt hier "Am Bülowschacht" und erinnert damit an die seit Mitte des 19.Jh. am Jakobsberg betriebene Braunkohleförderung. Der straßenbegleitende Radweg, der entlang der Kreisstraße K1359 von Oschersleben bis hierher führt, hat seinen Ursprung in einem Eisenbahngleis, über das die gewonnene Kohle in Richtung Oschersleben abtransportiert wurde. Von hier aus lässt sich kurz vor dieser Kreuzung die Attrappe der Station 17 sehr gut sehen.
In Hornhausen befindet sich eine Kopie des berühmten Reitersteins aus dem 7. Jh., die an der Südwand des Turmes der sich direkt am Radweg befindlichen evangelischen Kirche St. Stephani im Zentrum von Hornhausen angebracht wurde. Der Stein wurde 1874 zufällig beim Pflügen am Hornburger Ortsrand entdeckt und, da man seine Bedeutung nicht erkannte, vom Bauern als Pflasterplatte im Kuhstall verwendet. Auf diesem Stein ist vermutlich ein fränkischer Krieger dargestellt. Das Original befindet sich jetzt im Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalts in Halle. Eine Abbildung des Hornhäuser Reiters befindet sich im Wappen des Landkreises Börde. Hornhausen selbst wurde im Jahre 1072 erstmals urkundlich erwähnt. Neben der evangelischen Kirche St. Stephani gab es am Westrand von Hornhausen die katholische Kirche "Heiliges Kreuz“, die 1957 von Heimatvertriebenen aus einer Scheune heraus umgebaut wurde. Da die Nutzung nicht mehr gegeben war, hat man sie 2012 profaniert und verkauft. Das Gebäude ist gegenwärtig ungenutzt.
Südlich der Bundesstraße B246 ist vor Neuwegersleben, über die Felder gesehen, an einer Baumreihe noch der Verlauf der einstmaligen Eisenbahnstrecke nach Wolfenbüttel erkennbar. Hier verkehrte in den 1930er Jahren auch der von Kruckenberg entwickelte Schienenzeppelin.